Innenrenovation der Kirche

Am vergangenen Sonntag, 28. Januar 2018 stellte Tobias Kammerer die Pläne für die Innenrenovation der Kirche vor. Im vorderen Bereich der Kirche ist das Modell am kommenden Wochenende 3./04. Februar ganztägig zu besichtigen. Auf unserer Homepage sind Bilder veröffentlicht. Die anwesenden Gemeindemitglieder haben die Neugestaltung durchweg für gut befunden.
Josef Kreidler und Ralf Hengge

Modelle von Tobias Kammerer

St. Konrad erstrahlt in neuem Glanz

Mit großer Dankbarkeit und Freude durften wir die Eröffnung der renovierten Kirche St. Konrad mit der Feier des Patroziniums und dem Gemeindefest verbinden. Traditionell stellten sich die Erstkommunionkinder vor und bekamen ein Schatzkästchen, das sie in den kommenden Wochen ihrer Vorbereitung mit vielen Anregungen füllen werden. Der Gottesdienst wurde musikalisch begleitet von den Sängerinnen und Sängern von „HORIZONTE“ und an der Orgel Werner Bantle. Vor dem Segen sprachen Ralf Hengge, Architekt Peter Wöhrstein und Bürgermeisterin Carmen Merz Grußworte. Nach dem Mittagessen in der Arche führte uns Tobias Kammerer durch seine künstlerische Gestaltung, erläuterte die Symbolik der Farben der beiden großen Wandmalereien, die den Weg der Hingabe Jesu am Kreuz vom unteren Bereich her kommend in das Orange und Gelb der Auferstehung darstellen. Beide Führungen waren zahlreich besucht. Im Johannessaal erfreuten derweil zahlreiche Kinder unserer Kitas Immanuel und AKP III die Gäste, Bilder quer durch zahlreiche Aktivitäten der KJG Zimmern rundeten den Nachmittag im Johannessaal ab.
Herzlichen Dank allen, die Kuchen gespendet haben und als Bedienung und in der Küche die zahlreichen Gäste unseres Gemeindefestes bewirtet haben. Herzlichen Dank sagen wir allen Helferinnen und Helfern, die sich für ein gelungenes und abwechslungsreiches Gemeindefest engagiert haben.
Kirchengemeinderat St. Konrad, Josef Kreidler

Erläuterung zur Kunst von Tobias Kammerer

Katholische Kirche St. Konrad, Zimmern
Wandmalerei & Prinzipalstücke
„Die beiden Wandmalereien thematisieren das Leben von Jesus Christus – einen Weg der Hingabe und Liebe!
Im unteren Bereich der Wand hinter den Altären sieht man dieses dunkelrote/violette Feld, das die Kombination
zwischen Aufopferung, Tod und Liebe Christi darstellt und von hier strömen die Farben nach oben – sie werden
Rot, sie werden Orange und münden in die Farbe Gelb. Gelb ist die Komplementärfarbe von der violetten Farbe
unten und das Gegenteil von Tod ist in der Christusgeschichte die Auferstehung – so steht oben das finale Gelb
für die Auferstehung und erinnert als Symbolfarbe an das himmlische Jerusalem. In der Offenbarung nach
Johannes wird verheißen, dass der Engel auf den Berg geht; er sieht das himmlische Jerusalem vom Himmel
herabkommen – ganz gläsern, ganz golden, ganz hell, es ist ganz Licht und es wird nie dunkel werden, denn der
Thron Gottes ist in dieser neuen Stadt; Gott lässt es nie mehr dunkel werden, alles ist voller Frieden und die zwölf
Tore der Stadt stehen immer offen. Eine Verheißung, die in einer mittelalterlichen Sprache oder auch noch
früheren Sprache eine wundervolle Vision bedeutet, denn damals konnte man sich nicht erlauben, die Stadttore
aufzulassen... Friede und Helligkeit sind ein großes Gut – früher, in Zeiten, als man noch keine
Straßenbeleuchtung hatte und keine Elektrizität, hörte der Tag tatsächlich meist auf, wenn es dunkel wurde und
dann fingen oft die Räubereien und Überfälle an. Diese Verheißung insgesamt gesehen aus dieser fast schon
antiken Sicht ist eine ganz, ganz wundervolle und eine sehr - ja – paradiesische Vision! Es geht hier um die
Wiederkehr des Paradieses und daher endet das Kreuz, das für Christus steht und auch seinen Opfertod
symbolisiert, mit grünen Strichen. Diese grünen Striche laufen aus nach links, nach rechts, nach oben, nach
unten und verheißen nach der erstmaligen Vertreibung aus dem Paradies nun durch die Auferstehung und durch
das neue Himmelreich die Wiederkehr des Paradieses. Der grüne Strich begegnet uns auch wieder beim
Verlassen der Kirche über der Empore – quasi final – dort ist auch ein Segenszeichen aufgemalt - nämlich ein TZeichen/
Tau-Zeichen. Das T-Zeichen findet man im Alten Testament als Zeichen derjenigen, die trauern über die
Brutalitäten und Ungerechtigkeiten, die ihnen und ihrem Volk widerfahren sind. Gott zeichnet diese Menschen
aus - er schickt einen Engel durch die Stadt, der ein T-Zeichen an ihre Haustüren zeichnet. Denn in der
Offenbarung wird gesagt, dass beim Jüngsten Gericht diejenigen Menschen, die ein T-Zeichen tragen, dort
aufgenommen werden. Das ursprüngliche Zeichen bei einer Taufe war das T-Zeichen – erst später,
wahrscheinlich durch Kaiser Konstantin den Großen im Jahr 312 nach Christi („in hoc signo vinces“/“in diesem
Zeichen wirst du siegen“), wurde das Kreuz-Zeichen als Siegeszeichen und als Religionszeichen für die Christen
erhoben.
Der Kreuzweg ist mit Silber hintermalt. Silber steht hier für die Läuterung – diese Farbe wird gewonnen aus
einem Konglomerat von Metallen und von Erzen und man siebt das Silber in einem Prozess heraus. Meine
Hintermalung endet dann mit einer anthrazitfarbenen Platte – der Todesstunde Christi - und dann ganz zuletzt
mit einer goldenen Platte – der Auferstehung. So möchte dieser Prozess an dieser Stelle mit Anthrazit/Schwarz und Gold die Auferstehung vorwegnehmen – der Kreuzweg endet ja an sich mit der Grablegung und es soll hier
ein Zeichen sein von der frohen Botschaft!
Diese zwei Farben – Anthrazit und Gold – findet man auch in den von mir entworfenen neuen Prinzipalstücken
– Altar und Ambo – wieder. Die zwei Teilstücke ergeben zusammengenommen einen kompletten Kubus. Seine
äußere Farbe ist Anthrazit und verweist hier wieder auf den Opfertod Christi. Die Form des Ambo ist aus dem
Kubus herausgeschnitten - die Schnittstellen zeigen sich in Gold und man erkennt, dass die vormals
anthrazitfarbene Oberfläche ein goldenes Innenleben hat. Für mich bedeutet dies, dass die äußere Farbe das
Leben und Leiden Christi darstellt, dass aber im Inneren das Geheimnis der Auferstehung verborgen ist und hier
sichtbar gemacht wird. Diese zwei Teilstücke, die zusammen ein Ganzes ergeben, symbolisieren gleichzeitig die
Wort- und Mahlfeier als Einheit.
Auf der Rückseite der Wand zur Werktagskapelle findet sich ein in Gold und Silber geschriebener Psalm – dieser
Psalm weist auf das Leben und Wirken des Kirchenpatrons St. Konrad hin:
„Das Gehör hast du mir eingepflanzt
darum sage ich: Ja, ich komme. In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.“
Insgesamt versucht die Malerei die verschiedenen Kunstgegenstände aus den verschiedenen Jahrhunderten
zusammenzuziehen – beispielsweise die sehr große Mariendarstellung von Siegfried Haas und die
Glaskunstfenster von Romuald Hengstler. Ich denke, dass zwar viel auch an Farbe und Form nun wieder
eingetragen worden ist, aber es wirkt insgesamt nicht überladen und es gibt der Kirche wieder einen besonderen
Charme!“
- Tobias Kammerer, M. A. -
Text: Sabine Voß, Oberrotenstein/Rottweil

Impressionen